Sonntag, 27. Januar 2013

PV 3


Installation der Photovoltaikanlage Teil 3

oder

"Drei Tage im Leben eines Zimmermanns!"


Wie schon in Teil 2 dieser Reihe beschrieben, müssen wir den Dachstuhl der Scheune reparieren bevor die Photovoltaikanlage installiert werden kann. Es war bereits klar, dass einige Teile ausgebessert werden müssen, aber durch den Befall des Hausbocks sind die Schäden deutlich größer als erwartet. Aber der Reihe nach!

Der Zimmermann kam am Montag, 12. Januar aus seinen Betriebsferien zurück. Vermutlich hat er als eine der ersten Handlungen seine Anrufbeantworter abgehört. Und wahrscheinlich hat er dann die Augen verdreht und sich sowas in der Art wie: „Der schon wieder mit seinem Hausbock!“ gedacht. Vielleicht ist er aber gar nicht so weit gekommen, denn ich habe ihn direkt nach dem Frühstück angerufen. Wir haben uns für den nächsten Morgen bei mir auf dem Dach verabredet.

Am Dienstag haben wir fast eine Stunde gebraucht um das ganze Desaster ausführlich zu begutachten. Es müssen auch einige Balken ausgetauscht werden, die leider nicht beim Zimmermann im Lager liegen. Da die erst bestellt werden müssen, können die Arbeiten erst am kommenden Montag beginnen. Also, weiter warten!

Ich konnte meinen Chef mal wieder überzeugen mir kurzfristig drei Tage Urlaub zu genehmigen. Und so konnte ich von Montag bis Mittwoch die Arbeiten der Zimmerleute begleiten.

Montag:

Unser Dachstuhl ist ein liegender Pfettendachstuhl. Auch wenn ich im Internet versucht habe einige Bezeichnungen herauszufinden, werde ich im Folgenden bestimmt nicht alles korrekt bezeichnen. Aber da müsst ihr eure Phantasie ein wenig anstrengen

Die erste Aufgabe bestand darin, das Dach allgemein zu stabilisieren. Dies ist nötig, da die Solarmodule ohne Ziegel eingebaut werden und daher die neue Dachhälfte viel leichter wird als die Seite, die weiterhin mit Biberschwänzen gedeckt bleibt. Das Gewichtsverhältnis Biberschwanz zu Solarmodul beträgt >50 kg/m2 zu <20kg/m2.

Um zu verhindern, dass die Dachsparren der leichten Seite nach unten „rutschen“, mussten zuerst oben in der Spitze sogenannte Zwingen gesetzt werden. Das sind dicke Bretter, die seitlich auf beiden Seiten der Sparren angeschraubt werden und so ein Auseinanderrutschen der gezapften Sparren verhindert.

Parallel dazu wurden an vier Knotenpunkten des Fachwerkes zusätzlichen Streben eingesetzt, die verhindern, dass die schwere Dachhälfte die leichte Hälfte wegdrückt. Die Streben sind ungefähr 5,5m lang und aus 16 x 20 cm starkem Holz. Um von vornherein Kräfte abzutragen wurden die Streben zuerst oben angeschraubt und dann mit so einer Art Schraubzwinge gegen das Dach gedrückt, dann wurde die Strebe auch unten festgeschraubt. Im Anschluss wurde dann noch die Strebe mit dem alten Träger großflächig verbunden. Das  geht am einfachsten mit Nagelblechen. In die müssen dann zwar gefühlte 1000 Nägel gehauen werden, aber die Verbindung ist hinterher perfekt!

 
Dienstag

Die notwendige Stabilität ist jetzt im Dachstuhl. Also konnten heute die Reparaturarbeiten der gefressenen Balken beginnen. Auch heute gab es wieder zwei parallele Baustellen. Einer der Hauptträger (Ständer?) ist im unteren Bereich ziemlich dünn. Da an dem Träger auch noch zwei Streben zur seitlichen Stabilisierung verschraubt sind, müssen diese gelöst werden, bevor ein zweiter Balken zur Unterstützung unter den angefressenen gestellt werden kann, Auch dieser muss wieder mit tausenden Nägeln befestigt werden.

Der zweite Reparaturbereich war direkt an der Traufe. Unser Dach ist so gebaut, dass von jedem der fünf Ständer ein Verbindungsbalken zur Fußfette führt. Zwischen den Verbindungsbalken ist dann sozusagen ein Gitter aufgebaut, dass jeden Dachsparren unten abfängt. Im rechten Teil der Skizze kann man vielleicht erkennen was ich meine. Dort hat der Hausbock sehr intensiv zugeschlagen. Die Reparaturen konnten fast komplett von innen her stattfinden, so dass wir nicht auch noch mit dem kalten Wind auf dem Dach zu tun hatten. Es war auch so kalt genug!


 


Mittwoch:

Heute ging es dann an die Reparatur der defekten Dachsparren. Dafür muss als erstes ein Großteil des Daches abgedeckt werden. Drei Paletten voller Biberschwänze haben wir vorsichtig abgedeckt und mit dem Kran im Garten abgestellt, die können wir in den nächsten Jahren im Garten zur Dekoration verwenden. Danach wurden die restlichen Ziegel mit Schwung in die große Schütte geworfen, die am Kran hing und anschließend auf den LKW entleert wird.

Alle Sparren werden nun an der Fuß- und Mitttelfette verschraubt. Dabei wurde natürlich jeder Sparren genauestens geprüft. Es zeigt sich , dass drei Sparren von der Mittelfette aus nach unten komplett erneuert werden müssen. Bei dreizehn weiteren Sparren sind nur die unteren 1,5 Meter kaputt. Die werden unten abgesägt und ersetzt.

Zum Feierabend sind alle Sparren fertig und das Dach ist bis zum Eintreffen der Solarfirma mit Planen abgedichtet. Es bleibt nur noch der Ortgang übrig.


Donnerstag

Auf der rechten Seite ist der Sparren außerhalb der Außenmauer nicht auf die Fetten abgestützt , sondern hängt nur an den Dachlatten. Da die Latten vollkommen morsch sind und auch der Sparren selber teilweise weich ist, muss der ausgetauscht werden. Dazu kommt aber noch, dass die Spitze des gemauerten Giebels eine erhebliche Beule nach Außen hat. Daher soll der neue Ortgang so ausgeführt werden, dass der Giebel hinter dem Sparren gehalten wird. Dafür musste die Fuß- und die Mittelfette nach Außen verlängert werden. Ganz Oben in der Spitze haben die Zimmerleute eine weitere Fette an die Sparren gehängt und bis nach Außen geführt. Somit gibt es nun drei Auflagepunkte für den neuen Ortgang. Leider seit das Ganze ziemlich schief aus. Das liegt aber daran, dass unser Hirn immer davon ausgeht, dass Wände gerade sind. Das ist aber bei uns nun einmal nicht der Fall, aber mein Hirn hat sich damit noch nicht abgefunden!

Nächste Woche geht es weiter. Das Dach ist nun bereit für die Solaranlage...

Hier könnt ihr die ersten Teile der Reihe nachlesen:

Teil 2 der Reihe "Installation der Photovoltaikanlage"
Teil 1 der Reihe "Installation der Photovoltaikanlage"
 

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