Donnerstag, 31. März 2011

Das Haus

Das Haus

Das Haus liegt inmitten eines kleinen Dorfes zwischen den Weinbergen in Rheinhessen. Gebaut wurde das Wohnhaus ungefähr im Jahr 1800. Genau konnten wir das bisher nicht herausfinden, die ältesten Zeitungen, die unter den Tapeten an den Wänden zu finden waren, stammen aus dem Jahr 1833. Vielleicht ist das Haus also doch noch nicht über 200 Jahre alt.
Das Haus besteht aus zwei ausgebauten Etagen und einem großen - nicht ausgebauten - Dachboden. In der unteren Etage befindet sich ganz klassisch ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, Badezimmer und eine Küche. Alle Räume sind relativ groß und wurden vor unserer Renovierung teilweise anders genutzt. Bis irgendwann nach dem Krieg war unser Esszimmer ein Kolonialwarengeschäft, dass von der Hausherrin betrieben wurde. Dies kann man auch an dem einzigen großen Fenster in der Hausfassade erkennen. Dieses war nämlich das Schaufenster des Geschäftes. Bisher haben wir aber noch keine brauchbaren Aufzeichnungen oder Fotos aus dieser Zeit auftreiben knnen. Lediglich die älteren Dorfbewohner erinnernn sich noch an die Zeit.
Das Wohnzimmer war ursprünglich eigentlich zwei Räume. Das gemeinsame Wohnzimmer und das Herrenzimmer des Hausherrn. Später, als die Vorbsitzerin älter wurde, war das Herrenzimmer dann Schlafzimmer, um die mühsame Treppe in die zweite Etage zu vermeiden. Das auffälligste am Wohnzimmer ist sicherlich der Kachelofen. Dieser wird von der Küche aus beheizt. wir haben uns aber auch über das alte uns sehr gut erhaltene Parkett gefreut.
Die Küche hat uns während der Renovierung vor die größten Herausforderungen gestellt. Dort waren Wände und Fußboden sehr feucht und unter dem PVC-Belag hatte auch der Schimmel Einzug gehalten. Wir haben den komplette Fußboden und die Außenfundamente erneuert. Alle Wände wurden auffwendig neu verputzt, so dass beinahe rechtwinklige Ecken erzeugt werden konnten. Die neue Einbauküche im Landhausstil passt dann auch wunderbar zum Haus. Auch der Bereich um den Kachelofen haben wir komplett erneuert. Ich finde dieser Raum ist uns bisher am besten gelungen...

In der oberen Etage befinden sich Arbeitszimmer, Gästezimmer, Schlafzimmer mit Ankleidezimmer, Badezimmer und Zugang zum Anbau. Aufgrund von defekten Deckenbalken und Fachwerkständern waren wir relativ zu Beginn der Renovierung gezwungen große Umbaumaßnahmen durchzuführen, die wir eigentlich nicht geplant hatten. Das Ergebnis ist nun jedoch ein großzügiger und heller Flur, der die gesamte Etage größer und freundlicher wirken lässt. Besonders im Schlafzimmer und im Gästezimmer kann man sehen, dass die Erbauer des Hauses verhältnismäßig wohlhabend gewesen sein müssen, denn die Decken sind aufwendig mit Stuck gestaltet und der Holzboden im Gästezimmer ist mit Intarsien verziert.
Direkt am Wohnhaus ist ein Anbau in dem Heizung und Heizöl untergebracht sind. Außerdem haben wir dort eine Waschküche eingerichtet. Am Ende der Renovierung soll in der oberen Etage Nadines Hobbyreich entstehen.

Zum alten Bauernhof gehören natürlich auch die Ställe für die Tiere. Es gibt einen Schweinestall, der aber aufgrund seiner Größe nur für eine alte Sau Platz geboten haben kann. Sicherlich diente dieses Schwein nur zur Selbtsversorgung der Bauernfamilie. Zur Selbstversorgung gehörte natürlich auch der Hühnerstall. Dieser hat zur Zeit noch ein eingefallenes Dach, soll aber irgendwann auch wieder mit Federvieh belebt werden. Dann gibt es auch noch einen alten Pferdestall in der großen Scheune. Dort müssen zwei bis vier Pferde gewohnt haben. Da aber das eigentliche Tor zum Stall bereits vor der letzten Renovierung der Scheune zugemauert wurde, sind die letzten Pferde wohl auch schon vor langer Zeit ausgezogen. Das gleiche gilt für die Kühe. Im typischen rheinhessischen Stil befindet sich ein geräumiger Kuhstall in der großen Scheune. Die alten Kuhställe in dieser Gegend werden als Rheinhessische Kuhkapelle bezeichnet. Der Grund für die Deckenausführung als Kreuzgewölbe ist aber wohl eher der Brandschutz und hat wenig mit Götterverehrung zu tun. Ich denke, dass in diesem Kuhstall der "Reichtum" der alten Bauernfamilien begründet liegt. Ohne Beweise zu haben, müsste der Stall für ca. 20 Kühe Platz geboten haben. Das muss also eher ein reicher Hof gewesen sein. Zu den Ställen gehört die Tenne, von der der Heuboden in der großen Scheune bedient wurde. Von der Tenne aus geht es auch in den Gewölbekeller, der ideale Bedingungen zur Lagerung von Lebensitteln bietet und der Einrichtung nach zu urteilen auch dementsprechend genutzt wurde. Bisher haben wir uns geeinigt, dass im ehemaligen Pferdestall meine Werkstatt eingerichtet wird. Die Kuhkapelle muss natürlich auch eine gute Verwendung bekommen, aber da sind wir noch nicht einig. Im Gewölbekeller wird zunächst unser Weinkeller eingerichtet. Das ist bei unserem Weingenuss und vor allem unserer Wein-Erfahrung mit einem einfachen Holzregal für 20 Flaschen erledigt, was später dort einmal reinkommt werden wir sehen, wenn es soweit ist.

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