Samstag, 23. Juni 2012

23. Juni 2012

Heute Morgen bin ich schon beim Frühstücken ganz aufgeregt. Heute kommt der Bagger. Es gibt ja kaum etwas Besseres als einen Bagger auf dem Hof zu haben. Doch! Besser wäre es natürlich, wenn es der eigene Bagger wäre…

Da Nadine schon früh zur Arbeit musste, konnte ich die Arbeiten von gestern Abend zum vorbereiten der Baggerarbeiten noch abschließen, bis so gegen 11 Uhr der Nachbarssohn klingelte und seinen Vater mit dem Bagger ankündigte! Schön langsam lenkte er den kleinen LKW mit Anhänger rückwärts auf den Hof. Dann wurde der Bagger vom Hänger gefahren und die Schaufel gewechselt. Und schon ging es los - es war kurz vor halb zwölf.
Zuerst war ich etwas verblüfft, dass der Sohn des Nachbarn den Bagger lenkte. Man sollte vielleicht wissen, dass der Junge erst elf Jahre alt ist! Aber nachdem ich gesehen habe, mit welcher Sicherheit und Genauigkeitdas funktionierte war ich sprachlos. Der kleine Mann hat problemlos einen Baum nach dem anderen aus der Erde gezogen. Da ich die Stämme relativ hoch abgesägt hatte, konnte der Bagger gut zugreifen und den Baum herausreißen. Nach einiger Zeit wechselten Vater und Sohn sich ab und der Junge trollte sich zum spielen davon. Beeindruckt und sogar etwas neidisch habe ich dem Kleinen hinterher geguckt. Der Nachbar selbst hat sich nicht lumpen lassen und musste beweisen, dass er noch schneller als sein Sohn ist. Ein Baum nach dem anderen fiel, wurde geschüttelt und auf einem großen Haufen abgelegt. Danach hat er dann gleich den ganzen Bereich umgebaggert und somit auch alle größeren Wurzeln entfernt und im Anschluss alles schön glatt gestrichen. Als dieser Teil der Arbeit geschafft war, habe ich zum ersten Mal auf die Uhr geschaut. Verdammt: die Uhr ist kaputt! Ich also ins Haus und auf die Uhr in der Küche geschaut… Ist die Uhr jetzt auch kaputt, oder ist es wirklich erst 12:05 Uhr? Für das Herausbuddeln aller Bäume hat ein geübter Baggerfahrer noch keine Stunde gebraucht. Ich mag gar nicht daran denken, wir lange ich ohne Bagger benötigt hätte.





Nun galt es noch einen Graben zu ziehen. Nachdem was ich bisher gesehen hatte, gab es nicht mehr die geringsten Zweifel, dass das alles klappen wird. In einer perfekten Geraden wurde der Graben auf der gewünschten Tiefe von ca. 85cm gezogen. Auch bei dieser Arbeit hat der kleine Nachbarssohn wieder mitgemacht und sich mit seinem Vater abgewechselt. Nach eineinhalb Stunden endete der Graben fast an der Haustür in dem Bereich in dem der alten Abfluss liegt. Den hat der Bagger auch noch schnell rausgenommen und mir damit wahrscheinlich einen weiteren Nachmittag schweißtriebender Arbeit erspart. Von der Tiefe scheint mein Plan genau aufgegangen zu sein. An der tiefsten Stelle (kurz vor der Haustür) beginnt genau der Grundwasserpegel. So sollte es sein, da ich von meinen Buddeleien aus dem letzten Sommer weiß, dass der Anschluss zum öffentlich Kanalnetz bei uns auf dem Hof auch etwas unterhalb des Grundwasserpegels liegt.



Es ist noch vor 15:00 Uhr als der Bagger wieder vom Hof rollt. Ich weiß nicht wirklich was ich dazu sagen soll. Innerhalb von vier Stunden haben die beiden meinen Garten in einen Kriegsschauplatz verwandelt, haben mir wochenlange Arbeit erspart und erklären mir zum abschied, dass man das unter Nachbarn auf dem Dorf in Rheinhessen so machen würde und sie gerne noch einmal wiederkommen, wenn ich Hilfe benötigen würde. Auch an dieser Stelle:
DANKE!

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