Donnerstag, 21. April 2011

21. April 2011

Auch heute wurde wieder fleißig gearbeitet. Nachdem wir gestern unter der Bodentreppe einen Verschlag entdeckten (aber leider ohne wertvollen Inhalt), haben wir uns heute dem nächsten Mysterium des Hauses gewidmet. Durch die obere Etage verläuft der Schornstein von der Küche zum Dachboden in der Wand zwischen Arbeitszimmer und Gästezimmer. Von der eigentlichen Orientierung her passt das aber nicht ganz. Der Schornstein ist oben viel größer als unten. Auch auf dem Dachboden befindet sich noch eine Art Trockenkammer am Schornstein, von dort kann man aber nichts erkennen, was den fehlenden Raum angeht. Wenn man dann die Flurwand entlang geht und mit der Hand gegen die Wand klopft, dann klingt es in dem Bereich, hinter dem kein Zimmer ist hohl. Damit das Ganze auch keine bloße Einbildung ist, haben wir alles von mehreren Personen unabhängig und ohne vorher unseren Verdacht zu erklären untersuchen lassen. Alle sind auf die gleiche Idee gekommen: Dort befindet sich eine Geheimkammer. Von allen Seiten zugemauert und durch Tapete getarnt wurden dort also die wertvollen Besitztümer vor den Wirren des Krieges versteckt. Und wir sollten nach 70 Jahren die ersten sein, die dieses Geheimnis lüften…

So ganz haben wir uns auf diese Theorie aber doch nicht verlassen. Statt mit dem großen Hammer die Wand einzureißen und uns auf die Schätze zu stürzen, haben wir zwei 20er Löcher mit dem Bohrhammer vom Flur aus in die Wand gebohrt. Nach ca. 15cm stießen wir auf einen Hohlraum. Der Bohrer förderte schwarzes Steinmehl mit nach draußen. Um nun endlich das Geheimnis zu lüften haben wir eine kleine Stetoskopkamera verwendet. Die hat eine LED-Beleuchtung am Objektiv und lässt sich ca. 50cm tief in das Loch einführen. Wir konnten einen Raum sehen, der von den Abmessungen ungefähr 60cm im Quadrat maß und fast raumhoch war. Alle Wände waren mattschwarz, am Boden lagen irgendwelche Krümel, die aussahen wie Asche. Im oberen Bereich waren runde Holzstangen befestigt, die wie in einem Kleiderschrank angeordnet waren. Ganz sicher sind wir nicht, aber es könnte sein, dass im oberen Bereich eine Rohrdurchführung in Richtung Schornstein zu erkennen ist.

Na, habt ihr erraten, was wir gefunden haben?

Richtig: Die RÄUCHERKAMMER

Früher gab es eine Tür zum Flur hin und man konnte dort den Schinken und die Würste des armen Schweines für den Winter haltbar machen…

Wir haben uns entschieden, die beiden Löcher zu verschließen und die Räucherkammer für immer hinter den Wänden zu verstecken… Vielleicht hat in 100 Jahren unser Nachfolger genauso viel Spaß bei der Schatzsuche wie wir.

Danach habe ich dann die Arbeit von Torben weitergeführt und den restlichen Beton unter den Küchenfenstern mit dem Bohrhammer zerkleinert. Die anderen haben im Eingangsflur hinter der Tür die Decke und die Wände freigelegt. ÜBERRASCHUNG: alte Wandmalereien kamen zum Vorschein. Leider hatten die Vorbesitzer bei der letzten Flurrenovierung diese aber zum größten Teil zerstört, indem Leisten und Latten dort einfach draufgeschraubt wurden und viel vom bemalten Putz dabei abgebröckelt ist. Wir werden davon wohl nichts retten können.

Die nächste große Baustelle zur Zeit ist der Durchbruch vom ehemaligen alten „Badezimmer“ in der oberen Etage in Richtung Anbau. Wir haben ja entschieden, dass das alte Bad dort nicht bleiben kann und statt dessen der Raum dahinter zum Bad umgebaut werden soll. Das kommt aber später. Nun soll einfach nur das Fenster im Bad entfernt werden, die Wand drummrum muss weg und schon haben wir einen vernünftigen Durchgang zum Anbau. Der bisherige Weg zum Anbau schließt eine vernünftige Nutzung der Räume jedenfalls aus. Man stelle sich einmal vor auf diesem Weg einen Schreibtisch in den Anbau zu schaffen…

Dies Bild entstand im Januar 2011

Nicole hatte gestern bereit mit dem Ausbau des Fensters begonnen. Zunächst wollten wir versuchen das Fenster zu erhalten, aber beim Versuch es am Stück auszubauen, zeigte sich, dass das Holz nicht mehr wirklich stabil war und sich das Fenster eh nicht mehr weiterverwenden lassen kann. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht geahnt hatten, war das Nicole nur wenige Minuten noch mehr Holz finden sollte, dass nicht mehr ganz stabil war. Das Fenster war logischerweise von beiden Seiten und von Unten mit Fachwerkgebälk umgeben. Nicole hat beim ausbauen des Fensters jedoch auch gleich von diesen Balken erhebliche Teile mit „ausgebaut“. Das Holz war so zerfressen und weich, dass die Balken leichter aus der Wand fielen, als das Lehmgeflecht dazwischen. Von dieser Erkenntnis etwas beunruhigt, haben wir dann noch weitere Ständer freigelegt. Die sahen auch nicht besser aus. Etwas ratlos stand die ganze große Familie nun also um das Fachwerk herum und hat diskutiert, was das nun für uns zu bedeuten hat. Zunächst wurde beschlossen, dass wir morgen weiter machen und auch die anderen Ständer in dieser Wand freilegen. Nicht wirklich darüber nachdenken wollten wir heute über die eingefallene Decke über unseren Köpfen. Morgen sieht das bestimmt nicht mehr so schlimm aus!

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